Corona-Statement von Sören Albrecht

Sören Albrecht ist Mitbegründer von MOVIMENTUM und betrachtet in seinem Statement die Corona-Pandemie von zwei Seiten. Auf der einen Seite empfindet er Deutschland als das sicherste Land, um die Pandemie zu durchleben. Auf der anderen Seite übt er Kritik und stellt Forderungen.

"Die Corona-Pandemie stellt unsere Gesellschaft vor herausfordernde Aufgaben. Einen der schwersten Jobs in diesem Rahmen haben aktuell die damit konfrontierten Politiker inne. Deren Einsatz sehe ich als ursächlich dafür, dass das deutsche Gesundheitssystem dasteht, wo es heute steht – an einer Spitzenposition im europäischen Vergleich. Das mündet darin, dass ich Deutschland als einen der sichersten Orte ansehe, um diese Pandemie zu durchleben.

Nichtsdestotrotz müssen die von der Bundesregierung am 28.10.2020 verabschiedeten Maßnahmen differenziert betrachtet werden. Zu beurteilen, inwiefern diese förderlich sind, um das Infektionsgeschehen zu verlangsamen steht mir nicht zu. Experten anderer Wissenschaften können hier sicher evidenzbasierter argumentieren. Durch meinen beruflichen Hintergrund, sowie meine Ausbildung sehe ich mich jedoch dazu im Stande die gesundheitssportlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen einzuschätzen. Rückblickend muss ich zunächst in Frage stellen, warum die Bevölkerung nicht konsequenter zu einem aktiven und gesunden Lebensstil angeleitet wurde. Durch das Fehlverhalten der Menschen und einer fehlerhaften Gesundheitspolitik erhöhte sich das Risiko, an Volkskrankheiten, wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck, zu leiden. Nun sind es, unabhängig vom Alter, genau diese Risikogruppen die die Auswirkungen von COVID-19 womöglich weitaus drastischer treffen. Zukünftig wünsche ich mir ausgeprägte Präventionsförderung. Hierzu gehört sicher auch die Durchführung moderater sportlicher Betätigung. Die Schließung breitensportlicher Trainingseinrichtung erschweren sportaversen Gesellschaftsgruppen den Zugang. Maßnahmen wie die Verlagerung von Bürotätigkeiten in das „Homeoffice” schränken das übliche, meist zu geringe Bewegungspensum zunehmend ein. Dabei gilt es als erwiesen, dass körperliche Aktivität die Leistung unseres Immunsystems verbessert bzw. erhält. So kann vielleicht nicht beeinflusst werden, ob es zur Infektion kommt, jedoch welche Folgen diese für jedes Individuum bringt. Vermutlich verstärken Angst (bspw. vor einer Infektion in der Öffentlichkeit) sowie soziale Isolation diese Bewegungsarmut nicht nur, sondern führen zu höherer Stresswahrnehmung und Depressionsgefahr. Biopsychosoziale Gesichtspunkte sollten in den zukünftigen politischen Entscheidungen stärker in den Fokus rücken, um die Gesamtgesundheit der Bevölkerung positiv zu beeinflussen."