Tipps & Tricks bei erschöpften Beinen

Der „Durchschnittsmensch“ läuft in seinem Leben bis zu 4,5 mal um die Erde. Insgesamt also circa 282.743 Kilometer. Dafür braucht es starke und belastbare Beine und Füße. Sie sind das Fundament unseres Körpers. Bei Symptomen wie Juckreiz, Wadenkrämpfen, Schweregefühl, geschwollene Beine oder aber auch Besenreiser, Krampfadern o.ä. sollten Sie bei Ihren Klienten hellhörig werden. Machen Sie sich gemeinsam mit ihnen auf den Weg, um die Ursachen ausfindig zu machen. Das sind zum Beispiel:

  • falsches Schuhwerk
  • zu enge Kleidung
  • einseitige Belastung bzw. zu langes Sitzen oder Stehen
  • mangelnde Bewegung
  • Übergewicht
  • falsche Ernährung
  • Achsfehlstellungen
  • und und und ….

Im Folgenden möchte ich Ihnen einige Tipps und Tricks aufzeigen, mit denen in vielen Fällen recht einfach für Abhilfe gesorgt werden kann.

Das richtige Schuhwerk im Alltag

Die Schuhe sollten in der Länge und Breite richtig passen. Nach vorn sollten ca. 15 mm Platz sein. Im Ballenbereich sollte das Material gut anliegen, aber nicht reiben. Hier bitte auf das Bauchgefühl hören: reinschlüpfen und wohlfühlen.

Optimalerweise ist die Sohle flexibel und bodennah. Im Alltag ist auf einen Mix aus fester und weicher Hinterkappe zu achten. Die feste Hinterkappe kann helfen, den Fuß in einer aufrechten Position zu „halten“. Um die fußaufrichtende Muskulatur zu aktivieren, dürfen Ihre Klienten auch gern mal zu weicheren Hinterkappen greifen.

Wer viel steht, braucht gegebenenfalls einen Stoßabsorber beziehungsweise einen Schuh mit einer guten Dämpfung, um Rücken und Gelenke zu schonen.

Für ein gesundes Fußklima sollte das Schuhwerk bestenfalls täglich gewechselt werden, aus natürlichen Materialien wie Leder bestehen und zudem schadstoffarm sein. Der Fachverkäufer berät und klärt zur Schuhmaterialkennzeichnung auf. Synthetische Stoffe bieten oft kein gutes Fußklima.

Absatzschuhe verteufeln wir nicht, sie sollten jedoch eine gute Vorfußpolsterung und gegebenenfalls Schockabsorber im Absatz haben. Der Schockabsorber ist ein Element aus Gel oder Luft im Fersenbereich und reduziert die Auftrittstöße auf ein Minimum. Harte Auftrittsstöße belasten den Körper (Gelenke, Bandscheiben …). Plateausschuhe gilt es zu vermeiden, da hier der Fuß nicht ökonomisch abrollen kann. Wie immer macht es der gesunde Mix. 

Auch beim Anziehen der Schuhe können Ihre Klienten auf einige Punkte achten. Vor dem Festschnüren den Fuß auf die Hacke stellen, um sicherzustellen, dass der Fuß nicht nach vorne rutscht.

Hilfreich ist zudem, so oft wie möglich, barfuß zu gehen – vor allem auf weichem Untergrund. Das stimuliert u.a. die Muskulatur und sensibilisiert Lauftechnik, Sensorik und das Gleichgewicht.

Schöne Füße und Beine: Die richtige Pflege

Oft werden die Füße vernachlässigt, da sie uns aber den ganzen Tag tragen, wollen wir ihnen etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Regelmäßig sollte die Hornhaut an der Fußsohle entfernt werden, um Risse und Schmerzen zu vermeiden. Auch auf eine gute Nagellänge mit einer natürlichen Form ist zu achten. Fußnägel könnten sonst einwachsen und Entzündungen hervorrufen. Gegebenenfalls holt man sich hier professionelle Hilfe von einem Podologen. Zur Fußpflege gehört das Eincremen zum Beispiel mit der Rosskastaniencreme. Das in den Samen der Rosskastanie enthaltene Triterpensaponingemisch Aescin verringert die im Blut von Venenkranken erhöhte Konzentration bestimmter Enzyme. Dadurch wird die krankhafte Durchlässigkeit kleiner Gefäße vermindert, so dass sich im Gewebe keine Flüssigkeit mehr ansammelt. Außerdem wirkt die Rosskastanie venentonisierend, was den Rückfluss fördert.

Symptom: Geschwollene oder dicke Beine

Im Stand beträgt der hydrostatische Druck in den Venen auf Höhe der Fußknöchel 88 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Zum Vergleich: Im Liegen sind es nur 12 mmHg. Dieser Druck führt dazu, dass sich manchmal das Blut in den Beinen staut und Flüssigkeit im Gewebe ansammelt. Die Beine schwellen an und schmerzen. 

Wie kann Abhilfe geschaffen werden? In diesem Fall gilt es, langes Stehen oder Sitzen zu vermeiden. Also sorgen Sie für ausreichend Bewegung. Eine entsprechende Anspannung der Muskeln kann wie eine Venenpumpe wirken. Geeignet ist dafür das Treppensteigen (pumpende Bewegung) oder eine Venengymnastik (siehe unten). Auch Beine hochlegen kann hier Wunder bewirken. Sie sollten dabei höher als das Herz liegen, so dass das Blut der Schwerkraft folgend zurück zum Herzen fließen kann. Wechselbäder oder Wechselduschen sind zudem sinnvoll. Diese fördern die Durchblutung und regen die Gefäßtätigkeit an.

In den meisten Fällen geht die Schwellung zurück, wenn die Beine hoch gelagert werden. Sie kann allerdings auch Anzeichen für eine Venenschwäche sein. Um dies zu testen, empfiehlt sich ein Venenfunktionstest im Sanitätshaus oder beim Venologen.

Kompressionsstrümpfe, wenn alles nichts hilft

Durch den Druck dieser Strümpfe unterstützen Sie die Venen bei ihrer „pumpenden Arbeit“. Des Weiteren wird das Versacken von Gewebsflüssigkeiten verhindert. Am stärksten wirkt der Druck der Kompressionsstümpfe oberhalb des Knöchels und nimmt nach oben stetig ab.

Bei Kompressionsstrümpfen denkt man automatisch an das braune „Oma-Modell“. Jedoch sind diese Helfer mittlerweile modern geworden. In verschiedenen Designs, ob in knalligen Farben und Mustern oder für Herren als Business-Strumpf sieht man dem Kompressionsstrumpf nicht an, wofür er gemacht ist. Angekommen sind sie mittlerweile auch im Sport, wo sie vitalisierenderweise die Regeneration verbessern.

Bei Klienten, die viel im Sitzen oder Stehen tätig sind, empfiehlt sich ein prophylaktisches Tragen. Sind die Strümpfe notwendig, übernehmen die Krankenkasse bei vorheriger Rezeptierung durch den Arzt, die Kosten. 

Die Anpassung der Kompressionsstrümpfe erfolgt heutzutage digital und damit äußerst präzise. Mit Hilfe eines speziellen Lichtverfahrens werden die zu messende Körperteile digital erfasst und anhand dessen ein hochgenaues 3D-Modell der unteren Extremität berechnet. Manuelle Messfehler werden ausgeschlossen und der Klient wird optimal versorgt. 

Aktivierende Venengymnastik

Übung 1

Marschieren Sie zur Erwärmung auf der Stelle. Ziehen Sie Ihre Knie kraftvoll nach oben und lassen Sie Ihre Arme dabei locker mitschwingen.

Übung 2

Heben Sie ein Bein vom Boden ab und zeichnen Sie in der Luft eine „8“. Wiederholen Sie diese Übung 5-10 mal pro Bein. Beine wechseln nicht vergessen.

Übung 3

Stellen Sie sich im Zehenstand auf ein dickes Buch (z.B. Telefonbuch) und strecken Sie sich nach oben. Berühren Sie mit den Fersen 15 mal den Boden.

Übung 4

Halten Sie in flacher Rückenlage die Arme seitlich gestreckt am Körper. Kreisen Sie mit den Beinen ca. 30 Sekunden in der Luft, als ob Sie Radfahren.

Übung 5

Rollen Sie einen Ball etwa eine halbe Minute lang kreisförmig mit den Fußsohlen auf dem Boden.

Übung 6

Legen Sie eine Küchenrolle oder eine Flasche vor Ihre Füße auf den Boden. Bewegen Sie die Füße auf der Rolle bis zu den Zehen 15 mal bogenförmig vor und bis zur Ferse zurück.

Übung 7

Heben Sie in Rückenlage Ihr Bein an. Beugen und strecken Sie es 15 mal gegen den Bänderzug eines Gymnastikbandes.

Übung 8

Legen Sie sich flach hin und lagern Sie die Beine auf einem Kissen oder einer Rolle. Ziehen Sie beide Fußspitzen 15 mal abwechselnd zum Körper.

Übung 9

Gehen Sie mit geschlossenen Beinen 15 mal in den Zehenstand und senken Sie langsam wieder ab.

Übung 10

Stellen Sie die Füße auf den Fersen auf. Heben Sie abwechselnd je 15 mal die rechte und die linke Fußspitze. 

Helfen Sie den Beinen Ihrer Klienten auf die Sprünge und empfehlen Sie zusätzlich Sportarten wie Schwimmen, Walken, Joggen, Radfahren, Yoga oder Pilates – im besten Fall mit Ihnen zusammen. Viel Erfolg!

Josephine Broda, Physiotherapeutin bei der Werner & Thiele GmbH